Wenn eine Airline innerhalb weniger Monate vier Abstürze verkraften müsste, wäre das für sie existenzgefährdend. Die Behörden würden ihr wahrscheinlich die Konzession entziehen. Bestimmt aber müsste sie mit einem nie da gewesenen Kundenrückgang leben.
Die Mittel für die Prävention richtig einsetzen
Der Vergleich hinkt, das ist offensichtlich. Denn bei Abstürzen der Swisscom stehen direkt keine Menschenleben auf dem Spiel. Und doch können ihre Abstürze erheblichen Schaden anrichten. Mit ihrer systemrelevanten Dienstleistung und dem Unterhalt einer kritischen Infrastruktur der Schweiz, trägt sie eine grosse Verantwortung. Es steht ausser Zweifel, dass sie versucht, dieser gerecht zu werden. Doch als halbprivate Firma steht sie im Wettbewerb und dieser Umstand begrenzt ihre Mittel zur Prävention. Sie muss mit Risiken leben, wie jedes andere Unternehmen auch. So ist sie gefordert, ihre Ressourcen, die sie einsetzt, um die Risiken unter organisatorischer Kontrolle zu halten, adäquat einzusetzen.
Stimmt die Präventionsstrategie der Swisscom?
Auf der Suche nach den Gründen für die Abstürze weisen Insider wohl zurecht auf das, über die Jahre nicht nur fremdverschuldete, problematische Wachstum der Komplexität hin. Darin aber den Hauptgrund für die Verfehlung des Unternehmens zu sehen, greift hingegen viel zu kurz. Überall sind in der technologiegetriebenen Wirtschaft hoch komplexe Systeme entstanden. Sie sind zum einen Hinterlassenschaften von unzähligen Entwicklungsschritten und zum anderen die Basis der immer besser werdenden Produkte und Dienstleistungen. So zielführend die Initiativen von Swisscom zum Abbau der Komplexität auch sein mögen, so begrenzt sind und bleiben sie auch. Das Gleiche gilt für Airlines ebenso. Bleibt also der Blick auf die Präventionsstrategien. Wenn es 2019 weltweit möglich war, 4,5 Milliarden Passagiere mit 38,7 Millionen Flügen zu transportieren und dabei gerade mal 20 Abstürze mit Todesfolgen zu produzieren, muss da der Schlüssel zum Erfolg liegen.
Erfahrungsaustausch mit der Aviatik
Swisscom hat mit dieser Fehlerhäufung einen erheblichen Reputationsschaden erlitten. Es könnte sein, dass ihr ein Blick hinter die Kulissen der Luftfahrt, eine Türe zu ganz anderen Präventionsdimensionen öffnen würde. Wir wissen heute viel über den Umgang mit Komplexität. Einiges spricht für einen Erfahrungsaustausch.